Annette Langen und Hase Felix
Über Schreibtricks & Buchideen

Ein Schüler-Interview von Matthia mit Annette Langen

 

Foto von Annette Langen

Wollten Sie schon immer Autorin werden?

Als ich 7 ½ Jahre alt war, wollte ich einen Sommer lang Autorin werden und habe erste Geschichten geschrieben. Denn zuvor hatte ich den Kinderbuchautoren Werner Schrader getroffen. Aber danach hatte ich noch verschiedene andere Berufswünsche und habe es nicht geplant, Autorin zu werden. (Aber ich habe immer schon gerne geschrieben!)

 

Können Sie das Gefühl beschreiben, das Sie empfanden als Ihr erstes Buch gedruckt wurde?

Damals war ich 22 Jahre alt und habe mich sehr gefreut.

 

Haben Sie schon mal mit anderen Autoren zusammen ein Buch oder eine Buchreihe geschrieben?

Nein, bislang habe ich meine Bücher immer alleine entwickelt und geschrieben. Wenn ja wie hat das funktioniert?

 

Wie lange sind Sie schon Autorin?

Mein erstes Buch erschien 1989, hauptberuflich bin ich seit 2000, also seit zwanzig Jahren, Autorin.

 

Haben Sie schon mal überlegt den Beruf zu wechseln?

Ich sage dir, wenn ich mal mit einem Manuskript so gar nicht weiterkomme, dann hätte ich gerne einen Beruf, in dem man etwas faktisch richtig machen kann. Beim Schreiben ist es ja immer Geschmackssache. Und genau das ist das Schwierige daran.

 

Schreiben Sie immer nur an einem Buch?

Jein, ich habe immer parallel verschiedene Bücher in verschiedenen Entwicklungsstadien. So bekomme ich also beispielsweise von dem einen Buchprojekt die letzten Korrekturabzüge, bevor es in Druck geht, sehe zugleich erste Illustrationen zu einem neuen Bilderbuch und tüftle an dem Plot (so nennt man die Handlung) an einem Roman für Größere. Das macht es wirklich abwechslungsreich. Ich liebe diese Vielfalt!

 

Helfen Ihnen Schreibtricks?

Da gibt es einige, sehr gut finde ich es, vor dem eigentlichen Schreiben mit einem Brainstorming Programm (X-Mind) am Computer zu arbeiten. Gut tut mir auch stets eine schnelle Runde durch den Wald, dabei kommen mir oft ganz neue Ideen.

 

Warum lieben Sie es Autorin zu sein?

Ich liebe es, wenn aus einer Idee nach und nach ein fertiges Buch wird. Das finde ich auch nach Jahren als Autorin immer noch ein großartiges Erlebnis.

 

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre verschiedenen Bücher?

Die sind aus dem echten Leben gegriffen, so ein bisschen erfinde ich dann natürlich noch dazu ;). Wo fange ich an? Also, ich selbst bin fast so reiselustig wie Felix und habe auch viele Briefe an meine Brieffreunde in aller Welt geschrieben. Auch der Ritter Wüterich hat ein lebendes Vorbild. „Die kleine Motzkuh“ gibt es übrigens in echt ☺. Die Titel „In einer stillen Nacht“ sowie „Sommer mit Delfin“ beruhen auf wahren Begebenheiten. Auf „Im Bann des Tornados“ bin ich gekommen, als eine amerikanische Bekannte einen Tornadobunker in ihrem Haus einbauen ließ… So hat jedes Buch seine Entstehungsgeschichte.

 

Haben Sie auch manchmal keine Idee für Bücher?

Das kommt auch mal vor, aber langweilig wird’s mir dann nicht. Parallel habe ich ja, s.o., meist mehrere Bücher in der Entwicklung.

 

Wie wird man Autorin?

Wie man das wird, kann ich allgemein nicht beantworten. In meinem Fall war es bestimmt frühkindliche Prägung, denn ich bin in einer Buchhändlerfamilie mit unzähligen Büchern aufgewachsen.

 

Wie viel verdient man als Autorin?

Normalerweise verdienen Autoren an jedem verkauften Buch ein bisschen mit. Wenn also viele Bücher verkauft werden, verdient man mehr. Doch das Risiko ist hoch. Leider weiß man vorher nie, ob ein Manuskript überhaupt einen Verlag findet und wie oft es sich verkauft. In letzter Zeit sind viele Titel nur 1 ½ bis 2 ½ Jahre lieferbar, das macht es den Autoren schwer, hauptberuflich von den Honoraren leben zu können.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile einer Autorin/eines Autors?

Ich finde es ganz wunderbar, so kreativ arbeiten zu können, etwas Neues zu schaffen, das es so noch nicht gibt. Aber man braucht auch viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Trotzdem: Für mich ist das der schönste Beruf, den ich mir wünschen kann.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die Nachteile einer Autorin/eines Autors?

Man arbeitet die meiste Zeit alleine, außer, wenn man auf Lesungen unterwegs ist und dann gaaaaaanz viele Kinder trifft. Zugleich brauche ich aber auch diese ausgesprochene Ruhe, um konzentriert schreiben zu können.

 

Welchen Tipp können Sie jemandem geben der AutorIn werden möchte?

Viel und gerne lesen.

 

Vielen Dank schon jetzt!

Danke dir für die interessanten Fragen, Matthia, das hast du toll vorbereitet. Hab viel Erfolg mit deinem Referat und komm gut durch die Coronazeiten!
Annette Langen, 30.9.2020